
Sein Gesellschafterkollege Frank Walser erläuterte, dass das Unternehmen an fünf NRW-Standorten rund 300 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet. Ob das so bleibt, ist mehr als ungewiss. „Wir sind im Jahr 2014 so eben noch an der Nulllinie vorbeigeschrammt“, gibt er mit Blick auf die Firmenerlöse zu bedenken.
Grund ist der niedrige Zuckerpreis, der in den zurückliegenden Jahren um 70 Prozent gefallen sei. Und wenn in zwei Jahren per EU-Verordnung die Quotierungen für Rüben und deren bislang garantierter Mindestpreis wegfallen, triff es, so Walser, auch die bundesweit 4500 Rübenbauern, die die Zuckerfabrik beliefern.
Duin gab zu bedenken, dass Regulierungen „nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Die Entscheidung dagegen ist jetzt getroffen. Jetzt muss man verantwortlich damit umgehen und Marktanteile durch Forschung und Entwicklung ausbauen“. Auch Schönberg, der von einer Zeitenwende sprach, setzt auf Flexibilität durch qualitativ und zeitlich verlässliche Lieferung und eine verbesserte Wettbewerbsposition durch spezifische Produkte.
„Einschnitte“ werde es geben, die „Organisation wird umgestellt, aber wir werden sozialverträgliche Lösungen suchen“, sichert Walser zu.
SPD-Bürgermeisterkandidat Harald Könen, der in der Zuckerfabrik seine Ausbildung gemacht hat, erbat von der Firmenleitung „möglichst die Arbeitsplätze in Elsdorf zu halten“, und, falls das nicht in vollem Umfang möglich sei, sozialverträglich abzubauen. Auch von Auslagerung von Arbeitsplätzen war die Rede, nicht dementiert von den Gesellschaftern, die versicherten, mit dem Betriebsrat in „guten Gesprächen“ zu sein. Die gebe es, so Walser, auch mit der Stadt Elsdorf. „Wir wollen auf ein Niveau zurück, mit dem wir für alle, auch die Stadt, zu auskömmlichen Bedingungen zurückkehren“, betont er.
Anschließend besichtigte Duin die Konfektionierungsabteilung, wo ihn die bekannten Diamant-Zuckerhüte ebenso erfreuten wie – als gebürtigem Ostfriesen – die Kluntje, den Kandiszucker für den Tee.
In der Forschungsabteilung erfuhr er von dessen Leiter, dem Chemiker Timo Koch, wie eine erfolgreiche Zukunft aussehen könnte. Dort wird zurzeit nach neuen Produkte geforscht. So soll aus Rübenzucker durch biotechnische Veränderung ein anderer Pflanzenzucker modelliert werden, der kalorienarm ist und gegen Diabetes und Fettleibigkeit einsetzbar ist.