Heftige Kritik an geplanter Rekultivierung

Die Gestaltung des Tagebaurands und der vorgesehene See sollen die Stadt schöner machen und über die teils schmerzlichen Verluste während der Auskohlung hinwegtrösten. CDU, SPD und FDP hatten schon vor drei Jahren, als der inzwischen genehmigte Betriebsplan für die Zeit von 2020 bis 2030 zur Diskussion gestellt worden war, einen gemeinsamen Wunschkatalog formuliert. Eine Anbindung an den See und eine gute Erreichbarkeit des 500 Meter breiten Randstreifens zur Naherholung zwischen jetziger Kante und geplantem Hochplateau werden gefordert. Auch auf eine neue Straßenverbindung von der Gesolei nach Niederzier und Düren drängen die Politiker.

Noch nicht das letzte Wort

„Nach vielen Jahren Lärm und Schmutz bekommt Elsdorf nicht, was es verdient hätte“, sagte SPD-Ratsherr Peter Ruhnke. So sei der Stadtwald als Ersatz für den Bürgewald nicht ausreichend und der gewünschte Waldstreifen als Ackerfläche dargestellt. „Es gab früher Bilder, da sah der Streifen nicht wie eine Agrarwüste aus, wie sich das jetzt darstellt“, zeigte sich auch Fraktionskollege Jens Billaudelle „enttäuscht“.

„Es steht mehr von Artenschutz drin als von den Menschen“, kritisierte auch Fraktionschef Harald Könen, der zuvor deutlich gemacht hatte, Ruheständler zu sein und nicht mehr in Diensten des Bergbauunternehmens zu stehen.

Die Tagebauplaner wiesen darauf hin, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. „Im Rahmenbetriebsplan wird die detaillierte Gestaltung noch nicht vorgenommen, das kommt später im Abschlussbetriebsplan, zu dem die Stadt erneut gehört werden wird“, sicherte Harald Marx (RWE) zu.

Deutlicher wurde Karl-Heinz Ochs, Vorsitzender der tagebaukritischen „Initiative 50189“. „Da fällt der größte Eichenwald Europas weg, und als Ersatz gibt es den schmalen Streifen an der jetzigen Tagebaukante. Das ist eine Frechheit“, schimpfte er. Auch die Lärm- und Immissionswerte, die Hambach-Planer Hendrik Stemann vorstellte, stießen auf Argwohn. „Sie halten Messergebnisse zurück und messen an den falschen Stellen“, warf er den RWE-Vertretern vor, die das zurückwiesen. „Sie müssen die Wahrheit sagen“, sagte Ochs unter dem Applaus von einem guten Dutzend Besucher der Fraktionssitzung im Ratssaal. Fraglich ist auch, ob Elsdorf einen Zugang zum See bekommen wird. Auf den vorgestellten Karten ist der See, mit 4000 Hektar als zweitgrößter Binnensee Deutschlands geplant, eher in Richtung Kerpen zu erwarten. Bis 2100 soll das Gewässer seinen vorgesehenen Wasserstand erreichen.

Ob RWE in der Lage sei, die Rekultivierung zu bezahlen, fragte Könen. „Wir haben drei Milliarden Euro Rückstellungen gebildet. Die Sorge kann ich Ihnen nehmen“, versicherte Marx. Und für den Radweg von Esch zum Forum sei eine Million Euro eingeplant. „Der Mensch kommt natürlich in den Genuss der neuen Landschaft, auch wenn der Stadtwald als Gebiet für die Bechstein-Fledermaus vorgesehen ist“, sagte Marx.