Mit dem Thema soziale Gerechtigkeit versuchte der dreiundfünfzigjährige Bergheimer SPD-Stadtrat Achim Brauer bei den Mitgliedern zu punkten. Er forderte eine gerechtere Förderung von Familien und Rentnern, versprach als Abgeordneter etwas gegen Missbrauch von Zeitverträgen, Minijobs und Leiharbeit zu unternehmen und befürwortet einen Mindestlohn von zehn Euro. Wer ganztags arbeitet, sollte von seinem Lohn eine Familie ernähren können. Wer lebenslang arbeitet sollte einen Lebensabend ohne finanzielle Sorgen haben. Dierk Timm (45), Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion in Pulheim und stellvertretender Parteichef, gab sein Redemanuskript zum Lesen weiter und redete frei. Er warb mit den Grundwerten der SPD, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, die seit fast 150 Jahren Bestand hätten. Ich trete aber nicht erst jetzt für diese Grundwerte an, sagte Timm, der als 17-jähriger der SPD beitrat. Der Bank-Manager reklamierte wirtschaftliches Denken und sein Spezialgebiet, die Verkehrspolitik, für sich. Dann stimmte Timm die Mitglieder auf den bevorstehenden Wahlkampf ein. Es sei der SPD gelungen, drei Landtagsabgeordnete nach Düsseldorf zu schicken. Jetzt käme es darauf an, zwei in den Bundestag zu senden. Es gehe aber auch darum, bald wieder zehn rote Rathäuser im Kreis zu haben. Er werde sich auch in Berlin für die von Hannelore Kraft initiierte Innovationsregion Rheinisches Braunkohlenrevier einsetzen, um die Zeit nach der Braunkohle einzuleiten. In den nächsten Jahren aber werde es nicht ohne die Braunkohleverstromung gehen.
Auch Timm forderte: Jeder der den ganzen Tag arbeitet, soll von seiner Hände Arbeit leben und seine Familie ernähren können. Und wer ein Leben lang gearbeitet hat, der müsse auch mit seiner Rente auskommen können. Das ist für mich gelebte Solidarität. Und weiter: Ich stehe bereit, die große Verantwortung für die Rhein-Erft-SPD und für die Bürger des Kreises zu übernehmen. Am kommenden Samstag, 15. September, geht der Wahlmarathon der Sozialdemokraten im Gymnich weiter. Dann geht es um den südlichen Kreis und den Kreis Euskirchen. Zur Wahl stehen bislang die frühere, langjährige Bundestagsabgeordnete Helga Kühn-Mengel und die Kerpenerin Melanie Taprogge.