
Ihr Fachwissen kann sie dort gut einsetzen, wenn sie beispielsweise in der Fraktion über das Zinsabgeltungssteuergesetz berichten muss. „Wenn man sich mit den unterschiedlichen Anliegen der Bürger auseinandersetzt, verliert man nicht so leicht die Bodenhaftung,“ begründet die Bundestagsabgeordnete ihre weitere Mitgliedschaft im Petitionsausschuss, der sich mit Anliegen aller Art von Bürgern beschäftigt. Dort ist sie als Neuling gleich zur stellvertretenden Sprecherin der SPD-Ausschussmitglieder gewählt worden.
Als Mitglied in zwei Ausschüssen hat sie sich viel vorgenommen: „Aber das habe ich ja so gewollt,“ zerstreut Gabriele Frechen jegliche Bedenken über ihre 70-80 Stunden Arbeitswoche. „Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man an Vorhaben mitwirken kann, von denen man überzeigt ist, dass sie den Menschen ein Stück mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit bringen.“ Dabei habe die rot-grüne Bundesregierung schon einiges erreicht: „Das Grundsicherungsgesetz gegen Altersarmut ist Anfang des Jahres in Kraft getreten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht mit der Förderung der Ganztagsbetreuung oben auf der Tagesordnung und allen Unkenrufen zum Trotz ist die steuerliche Belastung in Deutschland in den letzten Jahren gesunken. Die Rentenversicherungsbeiträge sind beispielsweise niedriger als 1998,“ zählt die Bundestagsabgeordnete einige Projekte der Bundesregierung auf.
Die jüngsten schlechten Wahlergebnisse der SPD bei den Landtagswahlen in Niedersachen und Hessen stimmen Gabriele Frechen nachdenklich und kämpferisch zugleich: „Natürlich gibt einem so ein Wahlergebnis zu denken, was auf Bundesebene alles schief gelaufen ist. Aber die Richtung stimmt: Es geht darum, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verwirklichen. Der Weg dorthin stößt natürlich auf hartnäckigen Widerstand von Interessenverbänden. Alle sehen die Notwendigkeit ein, Steuersubventionen abzubauen und Steuerschlupflöcher zu schließen, nur wenn es dann konkret wird, dann heißt es: `Nicht bei mir.` Wenn wir aber auf Dauer unseren Sozialstaat erhalten wollen, müssen wir die notwendigen Reformen anpacken und diesen Gestaltungswillen habe ich nach wie vor,“ berichtet Gabriele Frechen über ihre Motivation Politik zu gestalten.
In Berlin hat sich Gabriele Frechen mittlerweile eingelebt. Als Ruheraum hat sie sich eine eigene 70 qm große Wohnung nahe der Friedrichstraße in Berlin eingerichtet. „Nur im Hotel wohnen, wie es einige Kollegen machen, könnte ich nicht. Ich brauche meine eigenen vier Wände, um mich ein wenig wie zu Hause zu fühlen.“ Aus ihrem Haus in Hürth hat sie ihren Schaukelstuhl nach Berlin mitgenommen: „Der Schaukelstuhl gibt mir ein wenig Heimatgefühl und ich kann mich, wenn ich am späten Abend nach der letzten Veranstaltung in die Wohnung komme, noch ein wenig entspannen.“
Knapp die Hälfte des Jahres (21 Wochen) verbringt Gabriele Frechen in Berlin, die andere Hälfte natürlich im Erftkreis. In den letzten Monaten konnten die Bürger im Erftkreis Frechen auch sehen, wenn sie nicht im Wahlkreis war. Als neue Bundestagsabgeordnete hatte Frechen das Glück, im letzten Jahr von einem Kamerateam in Berlin und bei Auftritten im Wahlkreis begleitet oder manchmal „auch verfolgt zu werden.“ Frechen: „Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, über Wochen hinweg mehrere Tage lang von einem Kamerateam auf Schritt und Tritt begleitet zu werden.“ Bisher wurden sechs Folgen mit Gabriele Frechen regelmäßig am Mittwochabend bei der Sendung Frau-TV gesendet. Eine weitere Folge wird am Mittwoch, den 12. Februar 2003 um 22.00 Uhr im WDR ausgestrahlt